Was tun, wenn der Hund seinen pflanzlichen Anteil im Futter nicht möchte?

Gemüseverweigerung beim Hund

Hundefütterung ist in der heutigen Zeit gerne eine Kunst für sich, oder wird als solche dargestellt. Von Trocken- oder Nassfutter, gekochtem oder rohem Futter, vegetarisch, vegan oder mit Insektenprotein – der Markt bietet unzählige Möglichkeiten. Was davon das richtige für dich und deinen Hund ist, lässt sich (meiner Meinung nach) nur individuell bestimmten. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, kein richtig oder falsch. Jeder Hund ist anders und so sollte auch der Blick auf die Fütterung immer einzigartig und angepasst an die jeweilige Situation erfolgen.

Was jedoch grundsätzlich bei allen Hunden gleich ist, ist ein Bedarf an verschiedenen Bestandteilen im Futter. Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fette und Rohfaser.

Rohfaser gehört zur Gruppe der Ballaststoffe und bezeichnet den Anteil der unverdaulichen Pflanzenbestandteile. Dazu zählen nicht lösliche Ballaststoffe wie z.B. Cellulose, Flohsamen  oder Gemüse.

In der Hundefütterung ist ein gewisser Rohfaseranteil essentiell für die Verdauung. Unverdauliche Ballaststoffe regen die Darmperistaltik an und liefern Nahrung für die Bakterien der Darmflora.

Im Trockenfutter sollte der deklarierte Rohfaseranteil zwischen 2 und 4% liegen. Im Nassfutter zwischen 0,5-1%. In der Rohfütterung, ich nehme mal als Beispiel die typische „BARF“-Ration, liegt der übliche pflanzliche Anteil bei 20%. Davon sind mindestens 90% Wasser und 1-1,5% Rohfaser.

Im Fertigfutter kann der Hund den pflanzlichen Anteil nur schwer oder gar nicht aussortieren. Er ist in der Masse verarbeitet und wird indirekt mitgefressen. Ob die hilfreichen sekundären Pflanzenstoffe aus dem Gemüse oder Obst darin noch ihren Nutzen zeigen können, steht auf einem anderen Blatt. Das soll heute auch nicht das Thema sein.

Was macht der Rohfaseranteil in der Fütterung aus?

Sicherlich ist euch schon aufgefallen, dass es unzählige Futtermittel auf dem Markt gibt. Je nach Indikation ist der deklarierte Rohfaseranteil höher oder niedriger. Das hat meist bestimmte diätetische Gründe.
Ist der Rohfaseranteil im Futter zu hoch, kann das negative Auswirkungen haben. Die Verdaulichkeit des Futters nimmt damit ab. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Kotmenge. Ist der Anteil an unverdaulichen Bestandteilen besonders hoch, umso mehr muss der Hund auch wieder ausscheiden. Sprich, die Häufigkeit und Menge des Kotabsatzes steigt an. Die Nebenwirkung davon ist, dass das Futter auch weniger Energie und somit „verwertbare“ Bestandteile enthält. Oft muss man davon dann deutlich mehr füttern, damit der Hund sein Gewicht halten kann oder genügend Energie zu sich nimmt.

Ist der Gemüse- und Obstanteil denn so wichtig?

In der Rohfütterung sieht die Sache schon anders aus. Damit der Hund mit dem pflanzlichen Anteil auch etwas anfangen kann, müssen Gemüse und Obst püriert oder gedünstet, mindestens aber sehr fein geraspelt sein. Das liegt daran, dass dem Hund das Enzym Cellulase fehlt. Dieses Enzym spaltet die Zellwände der pflanzlichen Zellen und ermöglicht so eine weitere Verarbeitung im Darm. Da dieses Enzym beim Fleischfresser nicht vorhanden ist, müssen wir das Gemüse also schon entsprechend vorverarbeitet füttern.

Nun, schauen wir uns einmal eine Gemüse-Mischung einer Barf Ration an. Ich persönlich empfehle immer 2-4 Sorten Gemüse und 1-3 Sorten Obst saisonal zu wechseln (bei gesunden, nicht empfindlichen Hunden). Man benötigt keine unendlich vielen verschiedenen Sorten. Nimmt man als Gemüsemischung bspw. Salat, Gurke und Karotte und als Obstmischung Apfel und Erdbeeren ist das völlig ausreichend.

Die Sorten mixt man dann kräftig durch und gibt dann die entsprechende Menge zu der restlichen Ration hinzu. Bei Hunden wie meinen die zu den „Allesfressern“ gehören ist es kein Thema. Morgens gibt’s bei uns sogar nur einen Teil Gemüsemischung zu fressen. Es gibt aber durchaus Kandidaten, welche einfach kein Gemüse/ Obst fressen wollen. Die selbst das fein pürierte aus dem restlichen Futter aussortieren und über lassen. „Ist doch egal“ mag nun der ein oder andere denken. Doch ist es das wirklich? Nicht so ganz. Wie ihr wisst, ist der Gemüseanteil nicht dazu da, Vitamine zu liefern. Diese zieht der Hund, anders als der Mensch, aus Fleisch, Innereien und anderen Bestandteilen. Es ist aber auch kein Trend oder überflüssiges Schischi. Der Rohfaseranteil hat in erster Linie einen Nutzen. Die Verdaulichkeit fördern und unterstützen. Füttere Ich einen Hund bspw. nur mir Fleisch, Knochen und Innereien, wird der Kot höchstwahrscheinlich mit der Zeit sehr fest werden. Ihm fehlt Volumen. Dieses Volumen und die damit entstehende bessere Darmperistaltik, also die Fortbewegung der Nahrung durch den Darm, sorgt für einen gesunden Kotabsatz. Auch die Darmflora profitiert von den pflanzlichen Bestandteilen, die durch Bakterien zersetzt werden. Sie liefern Nahrung für die Bakterien und so schließt sich ein wichtiger Kreislauf.
Hinzu kommt der Nutzen, der in vielen Gemüsesorten enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen. Diese haben viele positive Eigenschaften: entzündungshemmend, zellschützend, gerinnungshemmend etc…Allein dafür lohnt es sich, einen gewissen pflanzlichen Anteil in der Ernährung zu haben.

Was tun, wenn der Hund partout kein Gemüse fressen will?

Doch was sind die Alternativen, wenn Dein Hund sein Gemüse immer wieder im Napf lässt?
Zuerst kann man versuchen mit natürlichen „Geschmacksverstärkern“ zu überlisten: Blut, Pansen, oder (wenn sie vertragen werden) Milchprodukte mit in die Mischung mixen. Bei einigen Mäklern reicht dieser Trick bereits aus und sie fressen den Mix einfach mit.

Bei denjenigen, bei denen auch das nichts hilft, muss man nicht verzweifeln. Wie wir wissen, geht es nicht um das Gemüse an sich, sondern um den Nutzen der Ballaststoffe. Diese lassen sich auch in anderer Form zuführen. Hier muss man schauen, was für den eigenen Hund funktioniert. Vorteil bei der reinen Zugabe von Faserstoffen ist, dass man eine deutlich geringere Menge benötigt, da kein Wasseranteil enthalten ist.

Gibt es Hunde die kein Gemüse oder Obst vertragen?

Klare Antwort: JA!

Es gibt durchaus Hunde welche mit, vor allem rohem, Gemüse oder Obst nicht zurechtkommen. Die Symptome können dann Magengrummeln oder gar Sodbrennen sein. Sollte dein Hund also sein Gemüse nicht fressen wollen, muss es nicht unbedingt am Geschmack liegen, sondern kann auch eine Verweigerung sein, da er merkt, dass es ihm nicht gut bekommt. Beobachte Deinen Hund nach dem Verzehr also genau. Du kannst auch einzeln testen, ob es an bestimmten Sorten liegt. Auch Obst aus der Ration streichen kann helfen, da dieses gären kann und Unwohlsein hervorrufen könnte. Wenn die Symptome auch dann nicht nachlassen, dann kannst du das Gemüse natürlich auch ersetzen.

Alternativen zur Obst- und Gemüsefütterung

Sorte

Eigenschaften

Anwendung

Flohsamenschalen

(Samen der Plantago Ovata)

Ballaststoffreich

Wasserbindend

Schleimbildend

Quellen extrem auf, daher werden sie mit der mind. 10-fachen Menge Wasser gemischt und quellen gelassen. In der Trockenmenge reicht meist ½ Teelöffel pro 10kg. Quellzeit: mind. 1-2h

Achtung! Am besten tastet man sich an die passende Menge heran, damit keine Verstopfung entsteht!

Haferfasern

Hoher Ballaststoffanteil

Ca. 3g pro 10kg mit ca. 50 ml Wasser mischen und verrühren. Müssen nicht so lang quellen gelassen werden (3-5 Min. reichen aus).

Gerstengras

Mineralstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe

Spurenelemente

Ballaststoffe

Am besten hochwertiges Pulver verwenden (Bio-Qualität)

Pro 10 kg ca. ½ Teelöffel Pulver

1-2x täglich

Das Pulver kann pur ohne Wasser unter das Futter gemischt werden.

 

Apfeltrester

Hoher Zuckergehalt (Pektine)

„Nahrung“ für Dickdarmbakterien

Kurzzeitige Anwendung oder in Kombination mit anderen Produkten

0,5-1g pro kg

Kann pur ins Futter gegeben werden

Hanf-Pulver

Sekundäre Pflanzenstoffe

Faserstoffe

Kurzzeitige oder kombinierte Anwendung

Es sollten für Hunde deklarierte Produkte verwendet und sich an die Fütterungsempfehlung gehalten werden (Menge langsam steigern)

 

Natürlich können in diesem Zuge auch die Pulver von Myokee verwendet werden. Sie enthalten hochwertige Gemüse- und Obstsorten in Bio Qualität.
Die Pulver können als Topping der normalen Futterration, als Smoothie an heißen Tagen oder als Gemüse-Ersatz beim barfen verwendet werden. Die Mischungen haben immer ein ausgewogenes 75:25 Mischungsverhältnis zwischen Gemüse und Obstanteil, sodass sie dem typischen Barf-Schema entsprechen. Außerdem werden gezielt auf „Heilkräuter“ verzichtet, was eine täglichen und dauerhafte Gabe möglich macht. Durch die Pulverform sind die Zellstrukturen schon so verarbeitet, dass der Hund sie auch entsprechend verwerten kann.

 

Fazit

Ein gewisser Anteil an Rohfaser sollte in der Nahrung von Hunden enthalten sein. Ein zu hoher Anteil ist unvorteilhaft, da dann die gesamte Verdaulichkeit des Futters sinkt. Ein höherer Anteil als 30% sollte nur in Ausnahmefällen oder bei bestimmten Erkrankungen verwendet werden. Ein zu geringer Anteil ist ebenfalls nicht ideal.
Natürliches Gemüse und Obst sollten immer die erste Wahl sein, da sie das richtige Verhältnis von Rohfaser, Wasser und sekundären Pflanzenstoffen aufweisen. Es gibt aber durchaus Alternativen, die man testen kann, damit der Hund auf nichts in seine

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